Wie die Westfalenstute Biscaya zum zuverlässigen Springpferd wurde und seither ihr Potenzial ausleben kann
Biscaya 58 ist eine Westfalenstute und ein internationales Springpferd. Doch nach dem Kauf zeigten sich ihre Ängste durch traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit. Besitzerin und Trainerin Iris Burner-Würgler, heute selbst Tierkommunikatorin, berichtet die Erfolgsgeschichte hier in Kurzform. (Biscayas Foto ist aus ihrer Anfangszeit bei ihren aktuellen Menschen.)
„2017 haben wir Biscaya 58 aus der Schweiz aus einem Olympia Stall zu uns geholt. Die braune Stute hatte mit Ihren bereits 9 Jahren sehr viel Power, sie war ein richtiges Energiebündel. Doch ihre zierliche Art, dazu diese langen, schlanken Beine mit einem schwungvollen Trab und einem leichten, eleganten Galopp, hatte es meiner Tochter sehr angetan. Der Blick der Stute hat mir jedoch schon beim ersten Eindruck verraten, dass dahinter noch mehr stecken muss und so hatte ich bereits zu dem Zeitpunkt gemischte Gefühle.
Meine Tochter Noelia hatte sich jedoch auf Biscaya beim Reiten wohl gefühlt und das zählte. Das Probereiten im Springparcours lief einwandfrei, etwas zuckig und guckig war Biscaya schon, doch das erklärte ihre Abstammung vom berühmten Zuchthengst Baloubet du Rouet. Auch die Blicke von Biscaya hatte ich wie Blitze wahrgenommen, was dahintersteckte, blieb zu dem Zeitpunkt für mich ein Rätsel.
Zuhause durfte Biscaya erst mal ankommen, sich an das neue Klima gewöhnen und den Paddock genießen. Doch Biscaya ist auf dem Paddock einfach immer wieder über den Stromzaun gesprungen, sie wollte in die Box. Sie kannte die Paddockhaltung gar nicht. Das Reittraining unter meiner Anleitung lief einwandfrei, aber ausreiten war kaum möglich, jeder Hund, Vogel oder auch nur ein Baumblatt ließ die Stute zusammenzucken, Seitensprünge machen oder gar die Flucht antreten. Wir konzentrierten uns auf das, was Biscaya gut konnte, das war Reitpiste und ein angemessenes Training, um dadurch einen sichereren Rahmen zu schaffen und das Vertrauen der Stute zu gewinnen.
Schwere Stürze durch Panikattacken der Stute
Das erste Turnier stand an und da entpuppte sich, was sich hinter dem Blick von Biscaya verbarg. Während des Turniers flippte Biscaya plötzlich ohne Grund völlig aus und dies aus heiterem Himmel, rannte wie ein Rennpferd über die Piste. Später kam auch buckeln und in der Luft verdrehen dazu. Meine Tochter ist ab und an vom Pferd gefallen und zuallerletzt erfolgte sogar ein gemeinsamer Sturz von Pferd und Reiterin. Diese Ausbrüche nahmen immer mehr zu und wir fragten uns, woran es liegt und suchten immer nach einem Grund…
Wehte zuviel Wind? Hatten die Zuschauer zu laut geklatscht? Ich begann schließlich, an dem Springunterricht, den ich meiner Tochter gab, zu zweifeln. Wir suchten professionelle Trainer auf, aber die Situation wurde fast noch schlimmer… Ich konnte es einfach nicht mehr verantworten, meine „Innere Stimme“ sagte mir immer wieder: „lass die beiden keine Turniere mehr reiten!“ Ich haderte mit dem Gedanken, einerseits wusste ich von dem Talent des Pferdes und anderseits wusste ich, dass meine Tochter eine ausgezeichnete Reiterin ist – trotzdem musste ich die beiden jetzt ausbremsen, aus Sicherheitsgründen. Wir waren mit dem Latein am Ende und haben vorerst entschieden, Biscaya aus dem Springsport zu nehmen, viel Bodenarbeit und Spaziergänge waren angesagt.
Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich ein Tier nicht lesen, einerseits war sie so herzenslieb – Biscaya war sehr liebesbedürftig streckt sogar ihre Stirn an unsere Brust oder Bauch und träumte vor sich hin und auf Turnier fuhr sie aus Ihrer Haut, dass es einfach für alle Beteiligten gefährlich wurde… Und nun…?
In der Zwischenzeit hatte ich mich bei Tierzeichen Pia Mayen zu einem Basiskurs für Tierkommunikation angemeldet… Und schon bald konnte ich in der Gruppe Biscaya vorstellen und einiges erfahren. Später habe ich mich selber mehrmals mit Biscaya verbunden und erfuhr was wir im Training und im Umgang mit ihr zu ändern hatten. Es waren kleine Details, wie Blicke oder Bewegungen, die Biscaya verunsicherten. Auch haben wir erfahren, woher ihre Angst kam. Wir haben endlich verstanden, an was es liegt und wie wir Biscaya unterstützen können, um endlich ein Team zu werden.
Ich muss zugeben, Biscaya war nicht so schnell zu knacken, doch durch die professionelle Ausbildung von Pia Mayen und den darauffolgenden Masterkurs, an dem ich teilnahm, konnte ich meine Sinne und die Wahrnehmung von Biscaya immer mehr schärfen und die Tierkommunikation bei ihr immer gezielter einsetzen. Durch diese Methode lernte ich, die Stute zu verstehen und sie intuitiv zu lesen. Es musste ein Training sein, das der Stute wieder Sicherheit und Freude am Springsport vermittelte.
Ich erfuhr durch Tierkommunikation, dass Biscaya am Springen sehr viel Spaß hat, doch etwas von früher – ein Trauma in ihr – hatte sie immer wieder veranlasst, zu flüchten und das war dann in ihrem Kopf: „Nichts wie weg von hier“! Wir mussten lernen, ganz viele kleine Details zu beachten und sind so mit Biscaya gewachsen.
Hoffnung auf den Meistertitel
Heute reitet meine Tochter mit Biscaya erfolgreich Turniere und wir hoffen auch dieses Jahr wieder auf den Meistertitel und diesmal mit Biscaya. Die beiden haben es so verdient, sie haben füreinander gekämpft und in meinen Augen alles gewonnen. Hut ab an meine Tochter, die nie aufgegeben und Biscaya, die uns Ihr ganzes Vertrauen geschenkt hat, die mit uns ein Team wurde, wofür wir alle sehr dankbar sind.
Unser Erfolgsrezept lautet: Nur als Team sind wir stark, Stimme statt Peitsche, Lob, Geduld und Liebe, zur Unterstützung natürlich Tierkommunikation, welche ich vor jedem Turnier anwende, um immer wieder Sicherheit und innere Ruhe zu vermitteln.“
Update zu Biscaya
„Heute läuft Biscaya ohne Führstrick neben meiner Tochter her und steigt von ganz alleine in unseren großen Pferdeanhänger. Biscaya und meine Tochter können allein zusammen ausreiten, ohne dass ein Zweitpferd dabei sein muss. Auch lebt heute Biscaya mit Hunden auf dem Hof, gemeinsam fressen sie manchmal aus demselben Eimer. Der Hund springt an ihre Nüstern gibt Küsschen und Biscaya massiert mit ihren Lippen den Hund durch. So schnell kann Biscaya nichts mehr aus der Ruhe bringen, wenn sie ihre Menschen um sich herum hat, die ihr Sicherheit vermitteln. Sie ist endlich angekommen und kann das Paradies unseres eigenen Stalles mit vielen anderen Tieren genießen und teilen.
Es ist der Wahnsinn, was mit Tierkommunikation möglich ist, auch wenn ein einziges Tiergespräch manchmal nicht ausreicht. Der Weg ist das Ziel und wie man sieht, muss man einfach durchhalten, daran arbeiten und glauben, um gemeinsam stark zu werden.
Ich bin für diesen Weg so dankbar! Meiner willensstarken Tochter, Biscaya, die sich auf die Tierkommunikation eingelassen hat und Pia Mayen, die uns in die Materie der Tierkommunikation eingeführt hat mit ihrem Wissen und ihrer sympathischer und hilfsbereiten Art. Wir können Berge versetzen, wenn wir die Anleitung dazu verstanden haben. Heute bin ich als selbständige Tierkommunikation für andere Tierhalter da, um ihnen wiederum mit meinem Wissen weiterzuhelfen.“